Internist
Bernhard Scheja
über aktuelle Entwicklungen in der Ultraschallmedizin


Die Ultraschalldiagnostik hat in den letzten Jahren enorme technologische Fortschritte erfahren – Dr. med.
Bernhard Scheja
gibt Einblicke in bahnbrechende Innovationen, die die Genauigkeit der Diagnostik revolutionieren und neue Einsatzgebiete erschließen.

Doktor Bernhard Scheja erläutert, wie diese Innovationen zu einer deutlich verbesserten Diagnostik beitragen und welche Vorteile sie für Patienten bieten.

Kontinuierliche technologische Entwicklungen verändern die Möglichkeiten der Ultraschalldiagnostik fundamental. Von hochauflösenden 3D-Darstellungen über KI-gestützte Bildanalyse bis hin zur Kontrastmittelsonografie – die moderne Sonografie bietet immer präzisere Einblicke in den menschlichen Körper. Doktor Bernhard Scheja erläutert, wie diese Innovationen zu einer deutlich verbesserten Diagnostik beitragen und welche Vorteile sie für Patienten bieten.

Die Ultraschallmedizin entwickelt sich in rasantem Tempo weiter und eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten. Miniaturisierte Geräte, künstliche Intelligenz und verbesserte Bildgebung führen zu einer deutlich höheren Präzision bei der Erkennung von Erkrankungen. Bernhard Scheja erklärt, wie moderne Sonografie-Techniken die Patientenversorgung verbessern und in welchen Bereichen sie besonders vielversprechend sind.

Technologische Durchbrüche in der modernen Ultraschalldiagnostik

Die Ultraschalldiagnostik hat sich in den letzten Jahrzehnten von einer relativ einfachen Untersuchungsmethode zu einem hochkomplexen diagnostischen Verfahren entwickelt. Moderne Ultraschallgeräte erzeugen Bilder in bisher unerreichter Qualität und ermöglichen Einblicke in den Körper, die früher nur mit aufwendigeren und belastenderen Verfahren möglich waren. Dr. Bernhard Scheja betont, dass die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie zu einer immer präziseren Diagnostik führt.

Besonders beeindruckend ist die Verbesserung der Bildauflösung. Hochfrequenz-Ultraschallsonden können heute Strukturen im Submillimeterbereich darstellen, was insbesondere bei der Untersuchung oberflächlicher Strukturen wie der Schilddrüse, Lymphknoten oder Gelenke von großem Vorteil ist. Die verbesserte Auflösung ermöglicht eine frühere Erkennung von Veränderungen und damit eine frühzeitigere Intervention.

Ein weiterer wichtiger Fortschritt ist die Entwicklung der 3D- und 4D-Sonografie. Diese Techniken erzeugen dreidimensionale Bilder, die rotiert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können. Bei der 4D-Sonografie kommt als vierte Dimension die Zeit hinzu, sodass Bewegungsabläufe in Echtzeit dreidimensional dargestellt werden können. Diese Verfahren verbessern die räumliche Vorstellung und erleichtern komplexe diagnostische Einschätzungen.

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Befundung

Kontrastmittelsonografie eröffnet neue diagnostische Möglichkeiten

Eine der vielversprechendsten Entwicklungen in der Ultraschallmedizin ist die Integration künstlicher Intelligenz (KI) in den diagnostischen Prozess. Bernhard Scheja erklärt, dass KI-Algorithmen bereits heute in der Lage sind, Ultraschallbilder automatisch zu analysieren und potenzielle Auffälligkeiten zu markieren.

Diese Computer-assistierte Diagnostik unterstützt den Arzt bei der Befundung und kann dazu beitragen, dass auch subtile Veränderungen nicht übersehen werden. Besonders in Bereichen mit komplexen Bildmustern, wie der Leberdiagnostik oder der Echokardiografie, kann KI wertvolle Hilfestellung leisten.

Konkrete Anwendungsbeispiele für KI in der Ultraschalldiagnostik sind:

  • Automatische Vermessung von Organen und Strukturen
  • Erkennung und Klassifizierung von Läsionen
  • Berechnung von Flussparametern in Gefäßen
  • Unterstützung bei der Differenzialdiagnose durch Mustererkennungsalgorithmen

Bernhard Scheja betont, dass KI den Arzt nicht ersetzen, sondern als wertvolles Hilfsmittel unterstützen soll. Die Technologie kann die diagnostische Genauigkeit erhöhen und gleichzeitig die Effizienz steigern, indem sie Routineaufgaben übernimmt und dem Arzt mehr Zeit für die Interpretation und das Patientengespräch verschafft.

Die Kontrastmittelsonografie (Contrast Enhanced Ultrasound, CEUS) hat die diagnostischen Möglichkeiten der Ultraschalluntersuchung erheblich erweitert. Bei dieser Technik werden mikroskopisch kleine, gashaltige Bläschen als Kontrastmittel eingesetzt, die intravenös verabreicht werden. Diese Mikrobläschen verstärken das Ultraschallsignal und ermöglichen eine deutlich bessere Darstellung der Durchblutungsverhältnisse.

„Die Kontrastmittelsonografie hat besonders in der Tumordiagnostik zu einem Quantensprung geführt“, erläutert Dr. med. Bernhard Scheja. „Durch die Darstellung der Gefäßversorgung können wir heute viel präziser zwischen gutartigen und bösartigen Veränderungen unterscheiden.“

Ein weiterer Vorteil der CEUS ist die Möglichkeit, Gewebeperfusion in Echtzeit zu visualisieren. Dies ist besonders wertvoll bei der Beurteilung von Organdurchblutung, etwa nach Transplantationen oder bei Verdacht auf Infarkte. Im Gegensatz zu CT- oder MRT-Kontrastmitteln sind die bei der Sonografie verwendeten Substanzen in der Regel sehr gut verträglich und können auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden.

Die Kombination aus Kontrastmittelsonografie und hochauflösender Bildgebung ermöglicht heute Untersuchungen, die in ihrer Aussagekraft der Computertomografie oder Magnetresonanztomografie nahekommen – ohne Strahlenbelastung und zu deutlich geringeren Kosten.

Dr. Bernhard Scheja: Neue Anwendungsgebiete der Ultraschalldiagnostik

Die technologischen Fortschritte haben nicht nur die Qualität bestehender Ultraschallanwendungen verbessert, sondern auch völlig neue Einsatzgebiete erschlossen. Ein besonders innovatives Feld ist die Elastografie, bei der die Steifigkeit des Gewebes gemessen wird. Dieses Verfahren beruht auf dem Prinzip, dass krankhaftes Gewebe oft eine andere Festigkeit aufweist als gesundes.

Die Scherwellen-Elastografie ermöglicht eine objektive Quantifizierung der Gewebesteifigkeit und hat sich insbesondere bei der Beurteilung von Lebererkrankungen etabliert. Der Grad der Leberfibrose kann heute nicht-invasiv bestimmt werden, wodurch in vielen Fällen auf eine Leberbiopsie verzichtet werden kann. Auch in der Diagnostik von Schilddrüsenknoten, Brustläsionen und muskuloskelettalen Erkrankungen findet die Elastografie zunehmend Anwendung.

Ein weiteres innovatives Anwendungsgebiet ist die Fusionsbildgebung, bei der Ultraschallbilder in Echtzeit mit vorher aufgenommenen CT- oder MRT-Bildern überlagert werden. Diese Technik verbindet die Vorteile der verschiedenen bildgebenden Verfahren und wird speziell bei komplexen Interventionen, wie gezielten Biopsien oder Tumorablationen, eingesetzt.

Miniaturisierung und Point-of-Care-Ultraschall

Die Miniaturisierung der Ultraschallgeräte hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Tragbare Geräte in der Größe eines Smartphones ermöglichen heute Untersuchungen am Patientenbett oder in Notfallsituationen. Doktor Bernhard Scheja sieht in dieser Entwicklung einen wichtigen Schritt hin zu einer verbesserten Patientenversorgung.

Der Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) hat die klinische Praxis in vielen Bereichen revolutioniert. In der Notfallmedizin können lebensbedrohliche Zustände wie Perikardergüsse, Pneumothorax oder intraabdominelle Blutungen sofort erkannt werden. Auch bei der Anlage von Gefäßzugängen oder bei Regionalanästhesien bietet die Ultraschallführung mehr Sicherheit und weniger Komplikationen.

Die Vorteile des Point-of-Care-Ultraschalls sind:

  • Sofortige Verfügbarkeit der Diagnostik direkt am Patientenbett
  • Vermeidung von Transportwegen und -risiken
  • Wiederholte Untersuchungen zur Verlaufskontrolle problemlos möglich
  • Integration in die klinische Untersuchung und unmittelbare therapeutische Konsequenzen

„Der Point-of-Care-Ultraschall erweitert die klinische Untersuchung um eine bildgebende Komponente“, erklärt der Experte. „Dies führt zu einer deutlich präziseren Diagnosefindung und einer zielgerichteteren Therapie.“

Interdisziplinäre Anwendungen in verschiedenen Fachbereichen

Die moderne Ultraschalldiagnostik hat sich zu einem interdisziplinären Verfahren entwickelt, das in nahezu allen medizinischen Fachbereichen Anwendung findet. Bernhard Scheja hebt hervor, dass die fächerübergreifende Zusammenarbeit und der Austausch von Expertise zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Methode beitragen.

In der Kardiologie ermöglicht die hochauflösende Echokardiografie eine detaillierte Beurteilung der Herzstrukturen und -funktion. Innovative Techniken wie das Speckle Tracking erlauben eine präzise Analyse der Myokardbewegung und frühzeitige Erkennung funktioneller Störungen, noch bevor Symptome auftreten.

In der Gastroenterologie hat die endoskopische Ultraschalluntersuchung (Endosonografie) neue Maßstäbe gesetzt. Mit speziellen Ultraschallsonden, die in Endoskope integriert sind, können Strukturen der Speiseröhre, des Magens, des Darms und der angrenzenden Organe mit höchster Präzision dargestellt werden. Dies ist besonders wertvoll für die Diagnostik und das Staging von Tumoren sowie für gezielte Biopsien.

Von der Diagnostik zur Therapie – Ultraschall als Behandlungsinstrument

Von der Diagnostik zur Therapie – Ultraschall als Behandlungsinstrument

Die Grenzen zwischen Diagnostik und Therapie verschwimmen in der modernen Ultraschallmedizin zunehmend. Bernhard Scheja weist auf den Paradigmenwechsel hin: „Wir verwenden Ultraschall heute nicht mehr nur, um zu sehen, sondern zunehmend auch, um zu behandeln.“

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU) steht an der Spitze dieser Entwicklung. Durch die Bündelung von Schallwellen können gezielt Gewebeareale erhitzt und zerstört werden – ohne jeglichen chirurgischen Eingriff. Bei der Behandlung von Uterusmyomen, Prostatatumoren und Knochenmetastasen wird diese Technologie bereits erfolgreich eingesetzt.

Besonders vielversprechend ist die Sonoporation – die ultraschallunterstützte Medikamentenfreisetzung. Hierbei werden Mikrobläschen mit Wirkstoffen beladen und durch gezielte Ultraschalleinwirkung an ihrem Bestimmungsort zur Freisetzung gebracht. Dr. Bernhard Scheja erklärt: „Dies könnte die Chemotherapie revolutionieren, indem Medikamente nur dort freigesetzt werden, wo sie wirken sollen – mit deutlich reduzierten Nebenwirkungen.“

Die Neuromodulation durch transkraniellen Ultraschall zeigt in ersten Studien erstaunliche Ergebnisse bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen. Durch fokussierte Schallwellen können gezielt Hirnareale stimuliert oder beruhigt werden – ein nicht-invasiver Ansatz, der möglicherweise bei Erkrankungen wie Parkinson, Epilepsie oder Depressionen neue Behandlungsoptionen eröffnen könnte.

Mit dem Übergang vom rein diagnostischen zum therapeutischen Instrument wird der Ultraschall zu einer der vielseitigsten Technologien in der modernen Medizin – eine Entwicklung, die das Potenzial hat, zahlreiche Behandlungsabläufe grundlegend zu verändern.